Maren Ramünke-Hoefer, Schwerin Wann haben Sie zum letzten Mal einen handschriftlichen Brief verfasst? Oder bekommen? Am Jahresende ist ein guter Anlass, diese schöne alte Kulturtechnik mal wieder auszuprobieren. Dabei kann man diesmal nicht nur den lieben Verwandten und Freunden eine Freude machen, sondern auch Schweriner Familien, denen es finanziell nicht so gut geht. Die Agentur Okapi hat fünf zauberhafte Weihnachts- und Neujahrskarten mit Schwerin-Motiven gestaltet, die ab sofort in der Landeshauptstadt verkauft werden. Etwa einen Euro kostet so eine Karte, 20 Cent davon gehen als Spende an Eltern und Kinder, die von der Schweriner Familienwerkstatt betreut werden. „Unser Ziel sind 2000 Euro“, sagt Okapi-Chef Axel Roller, der auch Mitglied der Werbegemeinschaft Altstadt und in Schwerin gut vernetzt ist. 5000 Karten müssten dafür verkauft werden, genauso viele sind in der vergangenen Woche in sein Büro am Ziegenmarkt 6 geliefert worden. Gemeinsam mit dem Team hat er sie in Fünfer-Bündel verpackt. Jetzt warten die Päckchen auf Händler und Unternehmer, die zugreifen. „Sie können die Karten weiterverkaufen oder an ihre Kunden verschenken“, sagt Axel Roller. Wichtig sei nur, dass möglichst viele mitmachen. Für den guten Zweck. Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit sei die Spendenbereitschaft groß und Hilfsprojekte weltweit zeigen dann, wie dringend sie Geld brauchen. „Aber wir sollten dabei die Bedürftigen vor Ort nicht vergessen“, sagt Axel Roller. Familien, die von Sozialleistungen leben, die sich bei den Ausgabestellen der Tafel zusätzliches Essen holen, die so gut wie nie zum Stadtbummel in die City kommen. Bei denen womöglich der Weihnachtsbaum, der Festtagsbraten und die Geschenke fehlen. Ihnen möchte Axel Roller einen glücklicheren Heiligabend bescheren – mit Süßigkeiten, Spielsachen und anderen Herzenswünschen, die sonst nicht erfüllt werden können. Die Familien, an die die Spenden gehen sollen, werden betreut von der Schweriner Familienwerkstatt. Sie ist ein Verbundprojekt der Regio Vision Schwerin und der Anker Sozialarbeit. Ihr Ziel ist die Verbesserung der Lebenssituation und der gesellschaftlichen Teilhabe von Familien, die von sozialer Ausgrenzung und Armut bedroht sind. Die Werkstatt wendet sich vor allem an Eltern mit Kindern unter 18 Jahren, alleinerziehende Mütter und Väter sowie Menschen mit seelischen oder körperlichen Störungen. „Da gibt es beispielsweise eine Familie mit drei Kindern unter zehn Jahren, deren Vater gerade gestorben ist“, erzählt Axel Roller. „Wir möchten dieser Witwe unbedingt helfen. Sie wird wahrscheinlich auch das Gesicht unserer Spenden-Kampagne.“ Die Aktion selbst ist erst wenige Tage alt und schon sind viele Karten-Stapel verkauft. Café Rothe, der Korkladen Schwerin, Hörakustik Blümchen und viele andere hätten schon Kartenpakete geordert. Das Netzwerk, das Roller als Schweriner Agentur-Besitzer aufgebaut hat, zahlt sich aus. „Sollte die Nachfrage so groß sein, dass alle 1000 Päckchen weg sind, können wir natürlich nachdrucken“, sagt er. Wer noch mehr Geld geben möchte für die Schweriner Hilfsaktion, der kann das auf der extra eingerichteten Seite www.wirinschwerin.de. Kleine und große Spenden werden mit Namen oder anonym, per Paypal, Kreditkarte oder als Überweisung entgegengenommen. Eine offizielle Spendenquittung gibt es allerdings nicht. Quelle svz |